Ehemalige EBT- und VHB-Strecken, Ramsei
    
  
      

"Adieu, Kandersteg", hiess es am Morgen des vierten Reisetags unserer Gruppe. In flotter Fahrt erreichten wir mit dem OeBB-Triebwagen RBe 4/4 über Spiez und Thun den Bahnhof Konolfingen (Bild), wo ein längerer Diensthalt verschiedenen fahrplanmässigen Zügen das Kreuzen oder Überholen ermöglichte. Denn wie im Gürbetal sind auch die Strecken der 2006 durch die Fusion mit der Regionalverkehr Mittelland übernommenen ehemaligen Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn und der Vereinigten Huttwil-Bahnen überwiegend nur einspurig befahrbar. Dies gilt auch für weitere Strecken, die aber im Rahmen unserer Reise nicht befahren wurden.

    

    
    
Weiter ging es dann nach Langnau und ab dort nach einem Fahrrichtungswechsel bis nach Ramsei (Bild), wo für unsere Gruppe eine letzte Führung an diesem Abschluss-Tag eingeplant worden war. Dort werden noch alle Weichen von Hand gestellt. Jeden Tag werden rund 22 km auf dem Velo zurück gelegt, um die Fahrstrassen für alle Züge einzustellen. Zusätzlich zu den sechs Mitarbeitern, die sich in dieser Aufgabe ablösen, stehen noch weitere sechs Personen auf der Lohnliste des Bahnhofs, die hauptsächlich für die Leitung des Fahrdienstes und am Schalter oder Kiosk für die Kundschaft tätig sind.

    

    
    
Natürlich hat dabei der Fahrdienst immer Vorrang. So muss für jede Zugsfahrt das Bahnhofsgebäude verlassen werden um im Miniaturstellwerk auf dem Mittelperron (Bild) die Signale auf Grün zu stellen. Das nimmt aber die Kundschaft gerne auf sich, weiss sie doch, dass dafür Billetverkauf und auch Beratung weit über die normalen Schalterstunden hinaus möglich bleiben. Das Personal muss seit 2002 die Billette auch nicht mehr von Hand schreiben. Und anders als im Stellwerk, wo auch heute noch der grafische Fahrplan in Papierform aufgehängt ist, steht im Büro dafür seit Kurzem sogar ein Computer.

    

    
    
Nebst dem Umstellen der Weichen wird in Ramsei auch noch das Drehen (Bild) der allerdings nur noch selten gebrauchten Drehscheibe von Hand erledigt. Es ist nur logisch, dass es sich viele Teilnehmer der Reisegruppe auf dem anschliessenden Rundgang im Bahnhofgelände nicht nehmen liessen, bei diesen nostalgischen Tätigkeiten selbst Hand anzulegen. Es bleibt nur zu hoffen, dass solche Juwele der Erinnerung an frühere Eisenbahnzeiten noch möglichst lange erhalten bleiben*.

    

Von Ramsei aus erreichten wir nach kurzer Fahrt unseren Mittagshalt (Bild) in Sumiswald. Ein währschaftes Abschieds-Essen liess uns vergessen, dass aus dem diesigen Wetter langsam ein Dauerregen geworden war. Zurück fuhren wir dann wieder über Langnau nach Wolhusen und anschliessend von dort nach einem weiteren Fahrrichtungswechsel über Willisau, Huttwil und Langenthal zu unserem Ausgangsort Olten. Vier Tage Blick hinter die Kulissen des nebst den SBB zweitgrössten Eisenbahnbetriebes der Schweiz, der mit fast 3000 Mitarbeitenden jährlich nebst dem Güterverkehr gegen 60 Millionen Passagiere befördert, haben alle Reiseteilnehmer stark beeindruckt.

    

    
    
Zudem bot mir die Reise die Gelegenheit, 50 Jahre nach dem Absolvieren des Kurses  "Eisenbahnsicherungseinrichtungen" in Zürich nun in Ramsei unter Beweis zu stellen, dass ich die Bedienung von Stellwerkeinrichtungen nicht gänzlich verlernt habe (Doppelbild).

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Die "Gnadenfrist" für den Bahnhof Ramsei endete im Jahr 2016. Dann wurde dieser für 33 Mio Franken "weiterentwickelt" (wie man dies bei unserer Armee auszudrücken pflegt). Drehscheibe und alle Hochbauten wurden abgerissen, die Zahl der Gleise von sechs auf vier und diejenige der Mitarbeiter von zwölf auf null reduziert. 

    

  

  

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(erstellt am 31.08.13 ...

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